#42 | Instagram ist eine Droge
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00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von der Minimalist und der Banker.
00:00:04: Heute haben wir mal geguckt, was Starlink so drauf hat und wie gut wir das Internet nutzen
00:00:10: können, auch wenn Pascal ganz weit weg ist von der westlichen Zivilisation.
00:00:15: Wir erzählen ein bisschen über soziale Zwänge, über Social Media, denn es lässt uns einfach
00:00:21: nicht los und anderen Gegebenheiten der letzten Woche.
00:00:25: Wir wünschen euch viel Spaß bei der Folge.
00:00:27: Los geht's!
00:00:28: Du hast heute lange gearbeitet. Was ist los?
00:00:31: Lange ist natürlich relativ. Ich habe eigentlich bis halb zwei gearbeitet.
00:00:41: Aber ich brauchte natürlich ein bisschen, bis ich zu Hause war, weil ich mit dem Fahrrad gefahren bin.
00:00:47: Das war heute morgen schon ein bisschen grenzwertig, weil es sieben Grad war.
00:00:52: Ich hatte Handschuhe an und ein Stirnband auf. Sonst wäre ich auch, glaube ich, erfroren auf dem Fahrrad.
00:00:58: Aber jetzt auf dem Rückweg waren es, ich glaub, 20 Grad.
00:01:03: Und das war natürlich supercool, ne? - Mhm.
00:01:07: Doch noch so warm in Deutschland.
00:01:09: Ja, ja.
00:01:12: Jetzt, also nach dem, dass es echt noch richtig warm und ...
00:01:15: Ähm, gestern bin ich mit dem Auto gefahren,
00:01:18: weil die Fotos von mir machen wollten für Social-Media-Auftritt usw.
00:01:22: Und ich jetzt nicht wusste, wie durchgeschwitzt oder durchgenudelt
00:01:26: was die Frisur angeht und so, wenn ich im Fahrrad fahre.
00:01:29: Und es fehlte mir aber richtig.
00:01:32: Ich hab nachmittags zu Hause gemerkt,
00:01:34: ich hab keinen Sport gemacht, und irgendwie hab ich mir auch doch ...
00:01:38: überlegt, wann kann ich noch mal laufen gehen
00:01:41: oder fahren in meiner Freizeit, damit ich das kompensiere.
00:01:44: Es ist schon zu einem kleinen Habit geworden,
00:01:46: in den zwei Wochen.
00:01:47: Schon eine Routine, hm?
00:01:49: Ja, irgendwie schon.
00:01:50: Und es war wie immer am Anfang eine Überwindung.
00:01:53: Auch jetzt bei sieben Grad.
00:01:55: Aber nachher war ich froh, es gemacht zu haben.
00:01:57: Ich hab schon Angst vor den Wintermonaten,
00:02:00: wenn es noch kälter wird oder wenn es regnet.
00:02:02: Dann mach ich es natürlich nicht.
00:02:04: Aber es ist eine schöne Gewohnheit geworden.
00:02:06: Jetzt überlegst du dir schon, ein Indoor-Bike zu kaufen.
00:02:10: Nee.
00:02:11: Soweit bin ich nicht.
00:02:14: Ich glaube, an Tagen, wo es nicht geht,
00:02:16: würde ich probieren, vielleicht noch mal joggen zu gehen.
00:02:19: Ich will immer sagen, laufen zu gehen.
00:02:21: Du sagst ja immer, laufen. - Rennen.
00:02:24: Habe ich schon richtig übernommen.
00:02:25: Rennen.
00:02:26: Ach Rennen hast du, stimmt. Rennen.
00:02:28: Ich habe jetzt ein kleiner Themenwechsel.
00:02:29: Ich habe nämlich gestern ein Video von dir geguckt, ein YouTube-Video.
00:02:33: Das hast du ja auf Schweizerdeutsch gemacht.
00:02:35: Das war gar nicht eingedeutscht oder ein bisschen Hochdeutsch.
00:02:38: Und das habe ich aber eigentlich alles verstanden.
00:02:40: Achso.
00:02:40: Ja, dann kann er mal rüber ins Schweizerdeutsch reden.
00:02:42: Du kannst es reden. Ich würde sagen, ich verstehe es.
00:02:45: Aber sprechen kann ich es natürlich nicht.
00:02:47: Wär mal spannend.
00:02:49: Bisschen auf Hochdeutsch antworten.
00:02:51: Ja, das ist schon der Struggle, den ich habe mit dem YouTube.
00:02:55: Schweizerdeutsch ist natürlich so eine kleine Audience.
00:02:59: Aber ich glaube immer mehr Leute, die meine Videos wirklich auch Woche für Woche schauen,
00:03:05: bekomme ich immer mal wieder das Feedback, hey, jetzt habe ich irgendwie so zehn Videos von dir geschaut.
00:03:10: Und mittlerweile verstehe ich das.
00:03:12: Es ist ja auch nicht so fern, aber es ist eine Gewöhnungssache, ist einfach so.
00:03:18: Ja, deswegen war ich ein bisschen später da.
00:03:20: Und bei dir? Wieso ist unser Empfang so wie er ist? Wo treibst du dich rum?
00:03:24: Wir haben Land Nummer 12 in diesem Jahr. Wir waren jetzt kurz in Montenegro. Wirklich nur
00:03:32: etwa eine Woche. Einfach der Kist entlang durch und gestern sind wir in Albanien eingereist. Jetzt
00:03:42: bin ich das erste Mal in meinem Leben in Albanien. Und habt ihr einen Plan für Albanien oder wie
00:03:47: Wie läuft es jetzt ab? Wie immer kein Plan. Wir nehmen Tag für Tag.
00:03:50: Wir haben jetzt aber Besuch bekommen von Anis, von meinem Freund, den wir auf dem Platz in
00:03:58: Bosnien kennengelernt haben, wo wir ja auch fünf Wochen gestanden sind. Und bei ihnen
00:04:03: ist die Saison fast vorbei. Also das Restaurant ist geschlossen. Also noch nicht geschlossen,
00:04:09: der Vater ist jetzt noch dort, aber sie haben nicht mehr so viele Gäste und er konnte jetzt
00:04:15: Das erste Mal dieses Jahr eine Woche Urlaub nehmen.
00:04:18: Und ist jetzt mit seinem BMW nach Albanien gefahren zu uns.
00:04:23: Und kommt jetzt eine Woche mit uns campen.
00:04:26: Schleft in seinem kleinen BMW.
00:04:29: Also er lebt in Minimalismus total.
00:04:32: Warum bestohlen du das mit dem BMW? Ist das ein besonderer BMW?
00:04:36: Äh, nein.
00:04:37: Aber er ist sehr stolz auf sein Auto.
00:04:39: Deswegen. - Ah, okay.
00:04:41: Hat er sich eine Matratze da reingelegt oder Luftmatratze oder so was?
00:04:44: Nee, er hat nicht mal eine Matratze drin,
00:04:47: einfach einen Schlafsack und die Zitze rumgeklappt.
00:04:50: Und ...
00:04:52: schlaft jetzt im Kofferraum.
00:04:54: Okay.
00:04:57: Ich hatte das erste Mal am Freitag das Gefühl,
00:05:01: dass ich in einer Gemeinschaft nicht ...
00:05:03: oder an einer Gemeinschaft nicht teilhaben kann,
00:05:06: weil ich kein Instagram habe. - Mhm.
00:05:08: Meine neuen Kollegen, die haben sich alle ...
00:05:13: Die sind mit dem Bus auf einen Betriebsausflug gefahren.
00:05:16: Und die haben sich alle zu gegebener Zeit vernetzt,
00:05:20: aber die haben keine Handynummern ausgetauscht,
00:05:22: die haben Instagram-Accounts ausgetauscht.
00:05:25: "Wie heißt du denn da und hier und da?"
00:05:27: Dann haben sie sich verlinkt auf irgendwelche Fotos,
00:05:30: und dann kam sich die Frage, ob ich das auch hätte.
00:05:33: Ich hab's ja theoretisch, aber ich nutze es ja nicht.
00:05:36: Da hab ich das erste Mal auch kurz überlegt,
00:05:39: boah, lade ich's jetzt runter, um da zuzugehören?
00:05:43: Ich hab's nicht gemacht, aber fand ich eine ganz interessante ...
00:05:47: ja, so soziale ...
00:05:48: Auswirkungen, ne?
00:05:50: Dass ich dann dachte, ach komm ...
00:05:52: Es ist langsam schon krass.
00:05:54: Du gehörst irgendwie nicht mehr dazu, wenn du kein Instagram hast.
00:05:58: Und ...
00:05:59: Es ist bei mir täglich noch so, dass ich denke,
00:06:02: für was mach ich jetzt hier eine Story?
00:06:04: Für was?
00:06:05: Wieso lad ich jetzt was auf Instagram?
00:06:08: Und ich hab mir dann gedacht,
00:06:10: Für was?
00:06:11: Wieso lade ich jetzt was auf Instagram?
00:06:13: Für wen?
00:06:14: Und es ist eigentlich nur Zeit, dich...
00:06:17: Keine Ahnung, für wen mache ich das?
00:06:21: Wieso lade ich irgendwas auf Instagram?
00:06:23: Damit ich von irgendwelchen Leuten ein Like bekomme oder keine Ahnung.
00:06:30: Irgendwie ist das wie früher...
00:06:32: Ich stell mir das so vor, du hattest früher ein Haus und dein Nachbar hat ein Haus und
00:06:37: Garten und dann ist immer so wer hat den schöneren Garten? Wer hat das bessere Auto vor dem Haus?
00:06:43: Und ich habe das Gefühl Instagram ist heutzutage so. Wer hat den besseren Bild? Wer hat mehr zu
00:06:53: zeigen? Und ich denke immer wenn ich die Dinge hoch lade, dann müssen mich ja eigentlich alle
00:07:00: hassen. Wenn die das schauen, wie ich die ganze Zeit mit dem Van reise und jeden Tag an einem
00:07:08: neuen schönen Ort bin. Früher hatte ich gedacht, wenn ich das gesehen habe, wie macht der das?
00:07:16: Arbeitet der überhaupt? Zumindest die, die es nicht einordnen können. Wir hatten nämlich da
00:07:22: ein Bus auch ein schönes Gespräch, als dann die eine zur anderen sagte, guck mal bei der, keine Ahnung,
00:07:29: "Karin" ist jetzt ein fiktiver Name, die ist ja grad im Urlaub,
00:07:32: und da scheint ja immer die Sonne und ist immer alles schön.
00:07:35: Da bin ich richtig neidisch.
00:07:37: Da dachte ich mir so, das kann ja alles sein,
00:07:39: aber natürlich lädt ihr auch kein Foto hoch, wenn's regnet,
00:07:42: und natürlich lädt ihr auch kein Foto hoch,
00:07:45: wenn ihr das Klopapier ausgeht oder keine Ahnung, ne?
00:07:47: Also, das ist ja alles so punktuell nur und so gefiltert,
00:07:52: dass das ja so ein Megakwatsch ist,
00:07:56: sich darauf zu beziehen oder dass Leute bei dir sagen,
00:07:59: es gibt es bestimmt.
00:08:00: Aber natürlich ist ja auch klar,
00:08:02: dass die ganze Medaille eine Kehrseite hat.
00:08:04: Aber klar, das ist ja genau der Aufreger, der mit einhergeht.
00:08:08: Dann denke ich immer, jetzt müsste ich wieder mal einen Reel machen.
00:08:12: Und dann setze ich mich eine Stunde hin
00:08:14: und schneide seinen Reel zusammen.
00:08:18: Und für was?
00:08:19: Ich hatte ja, was war das, vor zwei, drei Monaten,
00:08:24: wo ich alles aus dem Media-App gelöscht habe,
00:08:26: Und dann hatte ich plötzlich so viel Zeit und war total zufrieden.
00:08:31: Und jetzt bin ich wieder am gleichen Punkt mit.
00:08:34: Wir bringen viel zu viel Zeit aus der Spiel.
00:08:37: Interessant, dass du wieder, wie bist du jetzt wieder zurückgekommen?
00:08:42: Keine Ahnung eigentlich.
00:08:43: Ich mag halt das Videoschneiden und so den Part von Content Creation.
00:08:50: Das mache ich halt extrem gerne.
00:08:52: Und dann lade ich das dann einfach dort hoch.
00:08:59: Irgendwo muss ich ja das dann teilen.
00:09:02: Aber schlussendlich, I don't know.
00:09:06: Irgendwie YouTube alleine würde mir eigentlich reichen.
00:09:09: Ich hinterfrage das irgendwie nicht so wie jetzt gerade im Podcast.
00:09:14: Eigentlich könnte ich Instagram wieder löschen.
00:09:18: Aber es ist halt auch wie du sagst, das Vernetzen unterwegs.
00:09:21: Es passiert alles über Instagram.
00:09:24: Wir haben uns jetzt auch hier auf dem Platz noch mit Deutschen getroffen, die wir kennengelernt haben, auch in dem Restaurant bei Anis.
00:09:33: Die sind jetzt auch hier hingekommen.
00:09:35: Und man bekommt halt über Instagram alles mit.
00:09:38: Wo sind sie?
00:09:39: Was machen sie?
00:09:40: Dann hat man Gesprächsstoff.
00:09:42: Ah, wir haben gesehen, du bist da.
00:09:44: Und so weiter.
00:09:46: Und auf dem Platz war eine A-So, schon, bla bla bla.
00:09:49: Ja.
00:09:50: Und wie du sagst, wenn wir jemanden kennenlernen unterwegs,
00:09:54: ist immer wie dein Instagram.
00:09:56: Hm.
00:09:57: Ich wollte fragen, wenn du dann über Instagram das verfolgst bei denen,
00:10:02: schreibst du denen dann auch direkt Messages
00:10:04: oder schreibst du dann übers Handy?
00:10:06: Immer über Instagram eigentlich.
00:10:09: Also wir haben jetzt schon auch mit gewissen Leuten unterwegs,
00:10:14: Jetzt haben wir Gruppen, wo wir uns austauschen.
00:10:17: Aber Leute, die wir einfach mal so irgendwo kennenlernen.
00:10:23: Und dann sieht man halt die Story und dann antwortet man drauf,
00:10:27: hey, cooler Platz, wo ist das?
00:10:28: Oder ach, da war ich auch schon, blablabla.
00:10:32: Provokative Frage.
00:10:36: Würdest du diese Leute vermissen, wenn du Instagram nicht mehr hättest?
00:10:42: Nein, es ist halt schon spannend, wo geht die Reise für die anderen hin.
00:10:49: Das finde ich halt schon spannend.
00:10:51: Und...
00:10:53: Nee klar, vermissen.
00:10:57: Es ist eine Handvoll, wo ich sagen würde, die würde ich vermissen.
00:11:02: Und mit denen treffen wir uns ja auch jetzt immer wieder, die Leute, die ich vermissen würde.
00:11:10: Ich glaub, dass du bei denen, die dir wichtig sind,
00:11:13: immer noch sagen könntest, wir bleiben über WhatsApp in Kontakt.
00:11:16: Aber ich glaube nicht, dass Instagram dafür bräuchte.
00:11:20: Nein.
00:11:21: Du hast ja selber auch gesagt, die Ablenkung,
00:11:24: wenn man drin ist, sieht man dreimal seinen Freund, das ist gut.
00:11:28: Aber dann sieht man auch siebenmal andere Sachen,
00:11:30: die einen wieder in irgendeinen Rabbit Hole schicken,
00:11:33: was einen dann auffällt. - Mhm.
00:11:35: Ich hab dir gestern, hab ich dir einen Reel geschickt.
00:11:39: Ja.
00:11:40: Du hast es angeschaut.
00:11:41: Hast du nur das Reel angeschaut und danach wieder raus?
00:11:44: Ja, habe ich, weil ich ja kein Instagram mehr habe und kein TikTok.
00:11:49: Ach so, du musstest es wie im Browser anschauen.
00:11:51: Ja, genau.
00:11:52: Okay, smart.
00:11:53: Ja, aber sonst, ich habe mich letztens schon mal erwischt, was ich, also die einzige Social
00:12:01: Media Plattform, die ich ja noch nutze, ist ja YouTube.
00:12:03: Und ich habe mich letztens schon mal erwischt, wie ich dann plötzlich in YouTube Shorts
00:12:07: und so ein bisschen als Ersatzdroge, weißt du?
00:12:09: Ja.
00:12:11: Man hat dann aber relativ schnell,
00:12:12: ich würde sagen nach fünf von diesen Clips,
00:12:14: gedacht, was machst du hier? Nein, raus, raus, raus.
00:12:17: Mhm.
00:12:18: Definitiv.
00:12:19: D.h., deine Bildschirmzeit ist auch wieder explodiert wahrscheinlich?
00:12:22: Ja, extrem. Bis in 'ne Stunde pro Tag.
00:12:24: Ach, krass, okay.
00:12:26: Naja, aber das ist ja, und das sagen wir ja immer wieder,
00:12:29: es ist nie abgeschlossen.
00:12:32: Das ist ein Prozess, an dem man immer dranbleiben muss,
00:12:34: immer dran arbeiten muss,
00:12:35: Jetzt mal wieder quasi drauf zu kommen.
00:12:37: Ach ja, da war ja was.
00:12:38: Ist doch eine gute Sache.
00:12:39: Ja, schließlich ist es eine Droge und sozusagen hatte ich jetzt einen Rückfall.
00:12:45: Und jetzt muss ich wieder die, wie sagt man, Reißleine ziehen und wieder löschen.
00:12:52: Ja, ja.
00:12:54: Und dann würde ich sagen, mache ich mir hier gleich wieder eine Challenge.
00:12:57: Oktober, Social Media frei, außer YouTube.
00:13:00: Ja, wenn das, ich weiß nicht, ob es für dich so besser klappt, wenn es so extrem ist.
00:13:05: Weil ich auch oft gemerkt habe, dass es mir hilft, einfach nur mir vorzunehmen,
00:13:10: irgendwas weniger oder mehr zu machen, ohne, das hatten wir ja schon mal das Thema,
00:13:13: ohne das jetzt so gezwungen zu machen und dann schleicht sich wieder die Gewohnheit ein.
00:13:19: Mhm.
00:13:20: Aber ich glaube, für mich, ich brauch so die, ein Ziel.
00:13:23: Was ich immer sage, ich brauch kein Ziel mehr.
00:13:26: Okay, jetzt setz ich grad ein Ziel.
00:13:28: Ja, genau, das kannst du, ne?
00:13:30: Ähm, noch eine spannende Sache, über die ich gern mit dir sprechen würde,
00:13:34: Solange unsere Verbindung hier noch hält.
00:13:36: In unserem Discord-Channel ...
00:13:39: hat der Patrick Heister auch ...
00:13:43: das Thema Altersvorsorge aufgeschmissen.
00:13:46: Hast du das gesehen? - Nein.
00:13:47: Okay. Und er hat das Thema noch mal hochgeworfen, dass ...
00:13:51: das Teilzeitarbeiten ja alles gut und schön ist.
00:13:55: Aber dass natürlich dadurch das Thema Altersarmut oder Altersvorsorge
00:14:01: schlecht gelöst werden kann,
00:14:02: nur Teilzeit arbeiten können. Sorry, musst nochmal wiederholen. Was hat Patrick geschrieben?
00:14:07: Der hat geschrieben, dass das Thema Teilzeit arbeiten und Minimalismus ja alles gut und
00:14:12: schön ist. Also ich übersetze jetzt frei. Aber dass man natürlich den Aspekt der Altersvorsorge
00:14:18: nicht aus dem Blick verlieren darf und Altersarmut. Wenn alle wenig arbeiten und wenig einzahlen,
00:14:24: kommt natürlich am Ende auch wenig raus. Was würdest du, da du hast es jetzt ja vorher
00:14:29: Ich habe gehört, was sagst du dazu, was für Gefühle kommen bei dir hoch, wenn du das hörst?
00:14:34: Hat er bestimmt recht. Die Frage ist, wie viel brauchst du fürs Alter, wenn du den Lebensstil Minimalismus schon lebst?
00:14:45: Ich lebe den ja extrem und ich brauche so wenig pro Monat.
00:14:51: Also wenn ich so weiter lebe wie jetzt, wenn ich dann im Alter immer noch genug fit bin,
00:14:57: um mit dem Van zu reisen und das ist eigentlich auch mein Ziel, dann weiterhin unterwegs zu sein
00:15:03: und die Welt entdecken und dann brauche ich so, so wenig.
00:15:09: Das Ding ist halt, ich verdiene in dem kleinen Pensum, wie ich arbeite, genug,
00:15:17: damit ich auch für mich selbst noch was auf die Seite legen kann fürs Alter. Und Teilzeit,
00:15:25: ich bin immer noch der Meinung Teilzeit muss nicht heißen, dass du weniger Lohn hast. Ich
00:15:30: finde bei der Thematik, wenn du den Minimalismus lebst, glaube ich auch, hast du mit Teilzeit
00:15:38: weniger Ausgaben und dann kannst du mehr für dich selbst auf die Seite legen. Ich weiß nicht,
00:15:43: wie das in Deutschland ist, kann man dort auch selbst noch fürs Alter sparen.
00:15:48: In der Schweiz ist das ja so, du hast eine dritte Säule und da kannst du für dich selbst
00:15:53: noch einzahlen, damit du mehr hast im Alter.
00:15:57: Ja, du kannst ganz normal privat für dich sparen, teilweise gefördert über Steuererleichterungen
00:16:04: und so weiter.
00:16:05: Als ich das las, war ich ein bisschen von mir selbst überrascht, weil mein Job die letzten
00:16:12: In den letzten 15 Jahren war es ja, den Leuten zu erklären,
00:16:15: dass sie ihre Rentenlücke schließen müssen,
00:16:17: was fürs Alter machen müssen und so weiter.
00:16:20: Und der Patrick hat insofern einen Punkt getroffen,
00:16:23: als dass ich mir jetzt grade nicht leisten kann, fürs Alter zu sparen.
00:16:28: Wenn man jetzt mal die Immobilie außen vor lässt,
00:16:32: also ich bezahle die ja ab weiterhin,
00:16:35: und das ist ja auch eine gewisse Altersvorsorge,
00:16:37: aber na ja, muss ich halt verkaufen dann später, um das Geld zu haben.
00:16:41: Aber entgegen dem, was ich immer gepredigt habe,
00:16:45: würde ich jetzt gerade sagen,
00:16:48: ist es mir das Risiko wert,
00:16:52: später weniger Geld zu haben, was ich ausgeben könnte?
00:16:55: Weil natürlich dieser Wunsch, so wie du es auch sagst,
00:16:58: ich arbeite jetzt 40 Jahre hart,
00:17:00: um dann 20 Jahre in Saus und Braus zu leben
00:17:03: und alles machen zu können, was ich möchte,
00:17:05: so wird's ja, wenn die Einstellung so bleibt, nicht sein.
00:17:08: sondern ich werde wahrscheinlich jetzt bescheiden und glücklich leben
00:17:12: und im Alter, warum sollte sich das ändern?
00:17:14: Also, Stand heute würde ich sagen, es ist mir nicht wert,
00:17:18: jeden Monat 15 Stunden oder zehn Stunden mehr zu arbeiten,
00:17:22: nur um dann in 30 Jahren einmal mehr essen gehen zu können.
00:17:26: Aber klar, wenn es existenziell bedrohlich ist,
00:17:30: dann muss man natürlich genau überlegen,
00:17:32: kann ich mir das wirklich leisten, auf 70 Prozent zu gehen?
00:17:36: Muss es doch 10% mehr sein und das spare ich dann, ne?
00:17:38: Ja.
00:17:39: Die Frage.
00:17:40: Das Ding ist halt wirklich, ich lebe wirklich einfach jetzt.
00:17:44: Jetzt bin ich noch jung, ich habe die Energie.
00:17:47: Ich kann, ich habe keine Verpflichtungen.
00:17:51: Und ich will nicht warten bis ich 65 bin oder wahrscheinlich bis dann 72.
00:17:57: Bis ich in Rente bin.
00:17:59: Ich lebe einfach jetzt und wenn ich dann im Alter nicht mehr viel habe
00:18:04: Und ich glaube, ich brauche auch nicht viel, weil ich das jetzt schon lerne, mit sehr,
00:18:09: sehr wenig Geld auszukommen.
00:18:11: Und ich habe keine Angst vor der Rente.
00:18:16: Ich hatte mehr Angst vor der Rente, als ich 100% gearbeitet habe und extrem hohe Fixkosten
00:18:22: hatte.
00:18:23: Super interessant.
00:18:24: Ja, geht mir auch so.
00:18:27: Geht mir auch so, weil die eigenen Ansprüche ja auch noch viel höher waren.
00:18:31: Und ich glaube, es war jetzt auch zum ersten Mal, wo das iPhone rauskam,
00:18:35: wo ich gesagt habe, ich brauch das überhaupt nicht.
00:18:38: Und generell mit Dingen, die ich irgendwo sehe, ich brauch das nicht.
00:18:44: Ich brauch wirklich einfach nichts mehr.
00:18:48: Ich bin total happy und jetzt auch.
00:18:51: Es ist auch so spannend beim Reisen.
00:18:53: Früher, ich musste eine saubere Toilette haben
00:18:56: und ich musste einen einigermaßen schönen Stellplatz haben mit einer guten Dusche
00:19:01: und weiß nicht was.
00:19:02: Aber jetzt kann ich plötzlich auf die
00:19:06: Es ist okay, wenn es ein Loch
00:19:09: irgendwo im Boden hat und ich kann das als Klo benutzen.
00:19:13: Ich brauche wirklich einfach nichts mehr.
00:19:16: Das ist für mich einfach.
00:19:18: Ja, man passt sich halt an, wie bei allem.
00:19:21: Und das habe ich dir auch gesagt, wo du gesagt hast,
00:19:23: ich habe bald nicht mehr so viel Geld, wenn ich weniger arbeite
00:19:28: und ich kann mir nicht mehr alles leisten, was ich will.
00:19:30: Aber man passt sich automatisch einfach immer an.
00:19:33: Und die Wertschätzung steigt.
00:19:35: Ich hab immer noch, dafür ist die Challenge echt gut,
00:19:38: die wir über Discord haben,
00:19:39: ich hab immer noch Wünsche und es kommen auch immer wieder neue dazu.
00:19:43: Ich glaub, viel mehr als bei dir, wenn ich das bei dir verfolge.
00:19:47: Aber man überlegt sich zweimal, was davon macht man.
00:19:50: Ich glaube, nach wie vor ist es auch gut und richtig,
00:19:52: davon mal was zu verwirklichen.
00:19:54: Also, du sollst ja jetzt nicht ganz gezwungen,
00:19:56: wenn es wirklich dein Wunsch ist, das nicht machen.
00:19:59: Wenn ich dann sage, ich erfülle mir jetzt einen Wunsch,
00:20:02: dann ...
00:20:03: Ich hab's dreimal überlegt,
00:20:05: ich hab sacken lassen und will es wirklich haben.
00:20:07: Dann freu ich mich so sehr, wenn das Teil dann da ist.
00:20:10: Und vorher war das alles nur ...
00:20:12: Ich hab mir vorher für 2000 Euro einen PC bestellt,
00:20:15: und das war mir einen Tag später schon wieder mehr oder weniger egal.
00:20:18: Das hatte keinen Wert für mich.
00:20:20: Von daher ...
00:20:21: Heute Morgen hatte ich eine Regendusche.
00:20:24: Warm.
00:20:25: Das war das Highlight.
00:20:27: Früher wäre das einfach normal gewesen.
00:20:31: Heute war es das Beste.
00:20:35: Manchmal muss man seine Ansprüche wieder hinterfragen.
00:20:41: Jetzt mit meinem Freund von Bosnien, Anis, der hat gestern das erste Mal in seinem Leben seinen Pass gebraucht.
00:20:51: Es ist das erste Mal, dass er in Albanien ist.
00:20:55: Und er hat auch sozusagen das erste Mal jetzt so Urlaub eine Woche.
00:21:02: Und wie crazy verwöhnt wir sind, ist schon extrem und das bringt mich halt auch immer
00:21:11: wieder zum Nachdenken.
00:21:13: Und ich glaube, das war jetzt vielleicht auch ein Schlusswort.
00:21:18: Seine Ansprüche vielleicht einmal hinterfragen.
00:21:22: Und da sind wir wieder beim Thema Minimalismus.
00:21:26: Und ich sage das immer wieder.
00:21:28: Damals, als ich die 100m² Wohnung hatte, das teure Auto, den Job, wo ich extrem viel verdient habe,
00:21:34: war ich crazy unglücklich.
00:21:36: Und je weniger ich habe, umso glücklicher bin ich.
00:21:41: Und klar, ich entscheide das.
00:21:45: Ich hatte den Luxus, dass ich entscheiden konnte, dass ich weniger will.
00:21:51: Aber ich sehe es einfach auch beim Reisen.
00:21:54: Je weniger das man hat, umso glücklicher ist man.
00:21:59: Das Leben ist leichter, unbeschwerter.
00:22:04: Und wie immer, ich kann es nur allen empfehlen, mal Minimalismus auszuprobieren.
00:22:11: Schritt für Schritt und man kann immer wieder zurück zum Maximalismus.
00:22:17: Amen.
00:22:18: Pascal, wir sehen uns nächste Woche.
00:22:20: Yes.
00:22:23: Tschüss.
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