#44 | Minimalismus oder doch eher Essentialismus?
Shownotes
Cedric Waldburger, der bereits zuvor ein treuer Zuhörer des Podcasts war, teilt seine spannende Reise und wie er zu einem Essentialisten wurde, der Minimalismus als ein Werkzeug betrachtet, um sein Leben zu gestalten. Er spricht über seine 20-jährige Karriere als Gründer, Investor und Nomade, der in verschiedenen Teilen der Welt gelebt hat.
Die Diskussion deckt Themen wie die Motivation hinter Cedrics Lebensstil, die Bedeutung von Vielfalt und Flexibilität in seiner Reise, und die Rolle von Minimalismus und Essentialismus in seinem Leben ab. Das Gespräch berührt auch das Thema Bildung für seine Familie, da er und seine Frau entscheiden, wie sie die Sozialisation und Erziehung für ihre Tochter gestalten wollen.
Diese Podcastfolge ist eine inspirierende Auseinandersetzung mit verschiedenen Lebensphilosophien und wie sie individuell interpretiert werden können. Sie bietet wertvolle Einblicke in die Suche nach Glück, Balance und einem erfüllten Leben.
Höre rein, um Cedrics interessante Perspektiven zu entdecken und zu erfahren, wie Minimalismus und Essentialismus in verschiedenen Lebenskontexten angewendet werden können. Es ist eine Folge, die zum Nachdenken anregt und verschiedene Aspekte des Lebens erkundet.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von der Minimalist und der Banker. Heute
00:00:05: mit einer Besonderheit. Wir hatten vor einigen Folgen aufgerufen, dass Interessierte und Willige
00:00:14: Zuhörer gerne mal als Gast in unseren Podcast kommen können. Und unserem Aufruf ist Cedric
00:00:20: Waldburger, Start-up Investor und wie er sagt Essentialist gefolgt. Er hat uns schon mal ein
00:00:27: Feedback vor einiger Zeit gegeben, ist also treuer als Söra seit der ersten Stunde und beschreibt
00:00:32: so ein bisschen in unserem Interview, wie er das Thema Minimalismus und Essentialismus sieht,
00:00:39: wie er es lebt. Sicherlich noch mal ein ganz anderer Blick auf die Dinge, aber durchaus
00:00:44: spannend und ich hoffe euch gefällt's. Folge ab. Ja, Cedric, stell dich doch gleich schnell vor,
00:00:53: Wer bist du? Was machst du?
00:00:55: Ich habe schon überlegt, was es jetzt ist.
00:00:57: Minimalist, Banker und ob ich es essentialist, Unternehmer oder Nomade sage.
00:01:03: Das sind alles Begriffe, die mich wahrscheinlich gar nicht so schlecht umschreiben.
00:01:06: Ich bin 35, Familienvater.
00:01:09: Das habe ich gleich mit Patrick.
00:01:11: Und gleichzeitig auch Minimalist.
00:01:13: Oder ich mache Begriffe essentialist ein bisschen besser.
00:01:16: Das habe ich mit dir gleich, Pascal.
00:01:18: Und ich höre mich auch in einem Podcast seit Anfang an.
00:01:22: Ich finde es immer ganz spannend, da ein bisschen Einblick in eure Leben und euren Journey auch zu sehen.
00:01:27: Und was ich mache, ich bin seit 20 Jahren Gründer, habe 2002 das erst mal gegründet.
00:01:33: Was mich antreibt im Leben ist so die Faszination von wie können wir aus einer Idee,
00:01:38: was machen, was eine Firma ist, was selbstständig, eigenes Leben annimmt, was mich dann nicht mehr braucht.
00:01:44: Und durfte das ein paar Mal machen.
00:01:45: Bin ursprünglich Schweizer wie du Pascal, aber habe die letzten 15 Jahre nomadisch gelebt,
00:01:50: fast überall auf der Welt, von Asien über Amerika und Europa nach Afrika.
00:01:54: Und unterdessen darf ich nicht nur Firmen mit Gründen und selber führen,
00:01:59: sondern bin auch an einigen als Investor beteiligt und sozusagen in einer Coachingrolle oder als Investor dabei.
00:02:04: Dann wäre sicher interessant für die Zuhörer.
00:02:08: Wie bist du damals zum Minimalismus gekommen?
00:02:11: Ja, wahrscheinlich nicht so über den klassischen Weg, den vielleicht zumindest bei dir, Patrick,
00:02:17: habe ich ein bisschen mitbekommen, wie der Prozess ablief und was sich dazu bewogen hat.
00:02:21: Bei mir war also eigentlich jeder Gedanke im Nachhinein dieser Minimalismus.
00:02:24: Ich habe gemerkt, mich faszinieren Technologieunternehmen wahnsinnig.
00:02:28: Und als ich angefangen habe, vor etwa 15 Jahren 2009, an mehreren gleichzeitig zu arbeiten,
00:02:35: da habe ich gemerkt, wenn ich nur an einem Ort in der Welt lebe,
00:02:38: dann gehen mir extrem viele Erfahrungen an mir vorbei.
00:02:42: Damals war ich in der Schweiz und ich dachte, die Chance, dass das nächste Facebook in der
00:02:47: Schweiz vor meiner Haustür gegründet wird, die ist wahrscheinlich klein.
00:02:50: Und weil ich es so spannend finde, viel darüber zu lernen, wie diese Firmen zu existieren
00:02:55: beginnen und wachsen, will ich an mehreren Orten flexibel sein können.
00:03:00: Das hat dann dazu geführt, dass ich zuerst einmal aus der Schweiz weggezogen bin.
00:03:04: Erstmal jeweils für ein paar Monate am Stück.
00:03:06: Erstmal in die USA, nach New York, dann für sechs Monate nach Hongkong, dann wieder zurück
00:03:10: nach New York, dann Berlin, London, so die ganzen Startupstädte.
00:03:15: Und dann etwa 2015/16 habe ich gemerkt, hey, eigentlich bin ich sowieso schon 300 Tage
00:03:21: im Jahr unterwegs, wieso habe ich überhaupt noch eine Wohnung?
00:03:24: Und habe dann eigentlich alles aufgegeben, was nicht in meinen Rucksack oder damals war
00:03:28: es noch ein Carry-On-Koffer gepasst hat.
00:03:30: Habe mich auch sehr damit beschäftigt, wie kann ich minimalisieren?
00:03:34: Also wenn ich nur eine Hose besitzen kann, welches ist die beste?
00:03:36: Wenn ich nur ein paar Schuhe besitzen kann, welche ist eine Par für bleibt?
00:03:39: Ich habe das auch öffentlich gemacht, habe eine Liste publiziert von allen Sachen, die ich besessen habe.
00:03:44: Oder die, die mich besessen haben.
00:03:46: Du kamst auch bei Galileo, oder?
00:03:47: Galileo kam ein paar Jahre später, genau.
00:03:49: Aber als ich die Liste im 2016 gemacht habe, habe ich einen kleinen Vortrag gegeben bei einem Freund,
00:03:55: der in einem Tourismusverein ist.
00:03:57: Daraus gab es einen Zeitungsartikel.
00:03:59: Dann einen Doc-Film beim Schweizer Fernsehen, die mich ein Jahr begleitet haben und das spannend fanden.
00:04:04: Und später dann Galileo und noch ein paar andere Fernsehsachen.
00:04:08: Das war auch spannend für mich, die Lense zu sehen, was bedeutet es, ein bisschen in der Öffentlichkeit zu stehen und was da für Fragen auf mich zukommen.
00:04:15: Um den Bogen zu schliessen, war es für mich Minimalismus oder Essentialismus, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
00:04:23: Es war immer ein Nebeneffekt von diesem Ziel, möglichst viel über Start-ups zu lernen.
00:04:28: Es war nie, dass ich Essentialist werden wollte oder Minimalist werden wollte.
00:04:32: Dann habe ich irgendwann entschieden, nichts mehr...
00:04:34: Gut, jetzt bin ich auch wieder auf einem Podcast und wir sprechen darüber.
00:04:37: Aber nicht mehr mich zu sehr mit dem Thema öffentlich auseinanderzusetzen,
00:04:41: weil ich gemerkt habe, ich will nicht Minimalist sein.
00:04:44: Ich bin Unternehmer, Investor, will die Welt verändern.
00:04:47: Und Minimalismus oder Essentialism ist einfach ein Tool für mich.
00:04:51: Und lustigweise, vielleicht kann ich eine Frage zurückspielen,
00:04:54: aber eine Sache, die mir auffällt, ist, dass ich das Gefühl habe,
00:04:57: bei beiden von euch ist Minimalismus ein Tool, um weniger zu arbeiten.
00:05:01: damit ihr weniger verdienen müsst, weil ihr weniger Ausgaben habt.
00:05:04: Und so einen Unterschied, den ich zu mir feststelle,
00:05:06: bei mir war es immer ein Tool, damit ich mehr arbeiten kann.
00:05:09: Also bei mir war es immer der Hintergrund,
00:05:12: ich will an mehr Sachen parallel teilhaben,
00:05:15: ich will mehr Sachen gründen, ich will Sachen grösser machen
00:05:18: und deswegen habe ich all meine Besitztümer reduziert.
00:05:20: Und das dachte ich, ist so eine spannende Frage, die ich euch stellen kann.
00:05:23: Seht ihr das auch so? Und wenn ja, wie denkt ihr darüber?
00:05:27: Also für mich war so Minimalismus ist halt, wie du auch sagst, es gibt Platz für Neues.
00:05:33: Und schlussendlich ist dann nur die Frage, wo liegt danach der Fokus?
00:05:38: Also wie fühle ich die Zeit wieder, die ich gewinne durch den Minimalismus,
00:05:41: weil plötzlich wieder viel Zeit und auch viel Platz da ist.
00:05:44: Und bei mir ist eher so gewesen, es kann doch nicht sein, dass ich das ganze Leben nur arbeite.
00:05:51: Ich möchte was sehen von der Welt und möchte was kreieren.
00:05:55: Arbeit ist gleich Geld.
00:05:57: Aber die Videos, die ich wöchentlich mache
00:06:00: und auch sonst Content, die ich nicht für Geld mache,
00:06:04: ist ja eigentlich auch Arbeit.
00:06:05: Aber das ist das, was mir Spass macht.
00:06:07: Ich habe mir eigentlich Zeit frei gemacht, um kreativ zu sein.
00:06:11: Ich würde es so beschreiben.
00:06:12: Ich glaube, was uns verbindet,
00:06:14: ich wollte eben auch diesen Begriff bringen,
00:06:15: Arbeit hat oftmals so eine negative Konnotation,
00:06:19: dass man es für jemand anderen tut,
00:06:20: dass man es nur wegen dem Geld macht.
00:06:22: Aber Krieren finde ich einen superschönen Begriff.
00:06:24: Um gut zu kreieren, braucht man Luft, Ruhe, Simplicity, Einfachheit, Fokus.
00:06:32: Verstehe ich, das verbindet.
00:06:34: Die Anschlussfrage, die ich stellen würde, ist, kannst du dir vorstellen,
00:06:37: nur noch zu kreieren, aus dem, was du momentan als Hobby oder als Spass kreieren empfindest,
00:06:45: dass das alleine das wird, was dich trägt, was dein Leben ermöglicht?
00:06:51: - Durchaus. Und es ist ehrlich gesagt auch geplant, dass ich irgendwann, ich habe kein
00:06:57: fixes Ziel, das hast du ja auch mitbekommen in den letzten Folgen, ich setze mir nicht
00:07:01: mehr wirklich Ziele. Aber es ist geplant, dass ich das in näher Zukunft mal für ein
00:07:07: Jahr teste, dass ich wirklich nur noch Content kriere und nicht mehr für eine andere Firma
00:07:13: arbeite und auch nicht für meine eigene Firma.
00:07:18: - Da erfahre ich auch noch ganz neue Sachen hier, wusste ich auch noch nicht.
00:07:20: (Lachen)
00:07:21: Ich, als du das eben erzählt hast, Frederik, hab ich überlegt,
00:07:25: du hast recht, grade am Anfang war das alles sehr arbeitslastig.
00:07:29: Aber wie man das bei dir schön sieht,
00:07:31: es scheint ja so zu sein, dass Minimalismus, Essentialismus,
00:07:35: egal wie du's nennst, dass das ein Vehikel ist,
00:07:38: eine Möglichkeit oder ein Mittel zu einem gewissen Punkt hin,
00:07:41: Mittel zum Zweck.
00:07:43: Bei dir war's ein Vehikel, um mehr arbeiten zu können.
00:07:47: bei mir jetzt oder damals war es, um weniger arbeiten zu können.
00:07:51: Und es gibt bestimmt auch Leute, die sagen,
00:07:53: es ist für mich ein Mittel, um mich von Leuten zu lösen,
00:07:57: indem ich da ausmiste.
00:07:59: Es ist vielleicht ein Mittel, mich von Ängsten zu entfernen,
00:08:02: weil ich Struktur in mein Leben bringe mit gewissen Tagesabläufen.
00:08:05: Und ich glaub, da hab im speziellen Ich eine Entwicklung durchgemacht.
00:08:09: Weil dein Feedback, das weiß ich noch von damals,
00:08:11: und da hast du vollkommen recht gehabt,
00:08:13: es geht immer nur um Geld und Arbeit.
00:08:15: Aber das war gerade mein drängendstes Problem.
00:08:18: Jetzt merk ich, und das hab ich Pascal in der letzten Folge erzählt,
00:08:22: die wir noch nicht ausgestrahlt haben,
00:08:24: da ging's um meinen neuen Job und so weiter,
00:08:26: dass die Arbeit, wie du's sagst, gar nicht ...
00:08:29: nichts Schlimmes ist, wenn die im richtigen Rahmen stattfindet.
00:08:33: Wie auch immer der dann gestrickt ist für einen individuell.
00:08:36: Von daher würd ich heute deine Frage beantworten,
00:08:39: wie kommt's und wieso ist das so?
00:08:41: Ich glaube, das war eine gute Möglichkeit,
00:08:43: rauszukommen und in was Neues reinzukommen.
00:08:46: Wie das neue aussieht, das entwickelt sich ja immer weiter.
00:08:49: Das ist noch lange nicht abgeschlossen, der Prozess.
00:08:52: Ich habe vor kurzem eine Aussage gehört,
00:08:55: was uns als Kinder nicht bewusst ist,
00:08:57: dass wir das nicht nur unsere Eltern und unsere Kinder aufwachsen sehen.
00:09:02: Das hat irgendwie resoniert mit mir.
00:09:04: Ich habe jetzt eine dreijährige Tochter.
00:09:07: Als ich dreijährig war, fünf oder sieben,
00:09:09: war auch immer das Bewusstsein an.
00:09:11: Man hat das Gefühl, die Eltern haben noch alles im Griff.
00:09:14: Sie haben herausgefunden, wie man lebt und wo man hin will.
00:09:18: Aber die Realität ist ja überhaupt nicht das.
00:09:21: Es gibt so viele Challenges und Sachen,
00:09:23: mit denen ich mich beschäftige und manchmal frustriere ich mich.
00:09:27: Themen, die an mir nageln, aber auch Sachen,
00:09:29: die mich extrem weiterbringen und glücklich machen.
00:09:31: Das ist mir in den Sinn gekommen, als du meintest,
00:09:34: dass alles im Flux ist und wir alle immer weiterkommen wollen.
00:09:38: Oder zumindest der reflektierte Mensch will dauernd weiterkommen.
00:09:42: Ja, was auch immer "weiterkommen" heißt.
00:09:44: "Weiterkommen" muss ja nicht heißen "höher, schneller, weiter".
00:09:48: Oder was ja manchmal so suggeriert wird,
00:09:50: jeder braucht jetzt eine Morgenroutine,
00:09:52: jeder muss aufs maximale Leistungslimit getrimmt sein,
00:09:55: sondern weiterkommen in seiner eigenen Welt,
00:09:58: vielleicht Kleinigkeiten verändern, die einem guttun,
00:10:00: und dann sich so ein Stück weiterzuentwickeln
00:10:03: in die ganz individuelle Richtung, finde ich.
00:10:06: Ja, glücklich sein. Ich glaube, am Ende des Tages, all die Proxys, mehr Geld, mehr Status,
00:10:11: mehr Freunde, mehr Zeit, was auch immer. Ich glaube, am Ende des Tages ist alles nur
00:10:16: ein Proxy, um glücklicher zu werden. Ob das jetzt eine chemische Reaktion ist oder ein
00:10:22: Zustand ist oder ein State of Mind. Aber ich glaube, das ist das, was uns am Ende des
00:10:27: Tages alle antreibt. Diese Idee von Glück und Ruhe und Balance im Leben zu haben.
00:10:32: Ich will ja manchmal von unseren Freundinnen und Frauen erzählen, also nicht jeder hat
00:10:35: Ich hab mehr als mehrere, aber ich von meiner Frau und er von seiner Freundin.
00:10:39: Bei meiner dachte ich immer, oder würde ich sagen,
00:10:42: die hat mit dem Thema eigentlich nichts zu tun,
00:10:44: egal wie viel ich hier erzähle.
00:10:46: Meistens erzählt ihre Freundin ihr, was im Podcast passiert ist,
00:10:50: weil die es hört und meine Frau nicht.
00:10:52: Aber wir haben gestern über ihr Jahrbuch gesprochen,
00:10:55: nach dem Abitur war das, glaub ich.
00:10:57: Dann schreiben immer alle rein, wo sehen die sich in 10, 15 Jahren.
00:11:00: Dann schreiben die alle raus und Auto und keine Ahnung.
00:11:03: Ich hab geschrieben, ich möchte glücklich sein in zehn Jahren.
00:11:07: Da war ich echt beeindruckt, weil das ja schon davon zeugt,
00:11:10: dass vielleicht jeder Mensch, insbesondere so was in sich trägt,
00:11:14: dass das Streben nach Glück einfach das Größte ist.
00:11:17: Und wie das dann aussieht, ob's die Familie ist oder die Weltreise,
00:11:21: oder keine Ahnung was, ist ja dann noch mal was anderes.
00:11:24: Mhm.
00:11:25: Aber ich würd ja mittlerweile mehr sagen,
00:11:28: das Glück kommt, wenn man aufhört, nach dem Glück zu suchen.
00:11:32: Seit ich aufgehört habe, immer noch mehr, noch mehr, noch mehr zu suchen,
00:11:38: seit diesem Zeitpunkt bin ich glücklich.
00:11:40: Was ist dann das Ziel schlussendlich?
00:11:44: Statt immer zu rennen, sollte man vielleicht mal einen Gang zurückschalten.
00:11:48: Wobei Cedric wahrscheinlich auch glücklich ist,
00:11:50: kannst du beantworten mit viel rennen, oder?
00:11:53: Von dem, was du schilderst, bist du keiner,
00:11:55: der gerade mal langsamer macht und dadurch unglücklicher ist oder glücklicher?
00:11:59: Persönlich, ich glaube, was ich am meisten gelernt habe,
00:12:02: die letzten fünf Jahre ist, dass es für mich ein Wechsel ist aus Anstrengung und Entspannung. Also
00:12:08: ich kriege sehr viele Glücksgefühle aus fokussiertem Arbeiten, auf Ziele hinarbeiten und vielleicht
00:12:14: auch Sachen möglich machen, von denen ich dachte, dass sie nicht möglich sind, sei es viel Rennen
00:12:18: oder irgendwie was Technisches schaffen oder eine Firma oder kommerzieller Erfolg und dann aber auch
00:12:23: bewusst Raum schaffen, um ruhig zu werden, das zu verarbeiten, zu genießen. Jetzt gerade zum Beispiel
00:12:31: Beispiel bin ich in einer Phase, wo ich wieder sehr viel Sport mache und das tut mir extrem
00:12:34: gut. Ich arbeite nicht auf ein gewisses Ziel hin, aber ich spüre einfach meinem Körper.
00:12:38: Es tut es extrem gut, viel zu schwitzen und mich viel zu bewegen, viel draussen zu sein.
00:12:43: Dann gibt es aber auch wieder Phasen, wo der Sport nicht so eine wichtige Rolle in meinem
00:12:47: Leben hat und ich eher intellektuell Sport betreiben will und dann Freude habe. Zum Glück
00:12:52: habe ich ein Umfeld, mit dem ich das sehr, also ich glaube das Einzige, was mich nicht
00:12:57: glücklich macht, ist immer das Gleiche. Und zum Glück habe ich ein Umfeld mir geschaffen
00:13:02: und auch Glück, dass ich ein Umfeld habe, was das so mitmacht, was mir immer mal wieder
00:13:08: Abwechslung erlaubt, sei es geografisch, inhaltlich in meiner Tätigkeit und eben auch was meine
00:13:14: Zeit angeht.
00:13:15: Wie machst du das mit der Familie? Reisst sie die ganze Zeit mit dir mit?
00:13:18: Ja, genau. Also ich meine, wir sind normal. Früher bin ich extrem viel gereist. Das hat
00:13:23: die vor allem berufliche Gründe, die ich am Anfang erwähnt hatte,
00:13:26: dass ich extrem viel über Technikunternehmen wissen wollte.
00:13:28: Unterdessen ist es eher so, dass wir versuchen,
00:13:31: drei Monate am Stück irgendwo wirklich zu leben
00:13:34: und dann bewusst an den nächsten Ort umziehen.
00:13:37: Weil einfach meine Frau und ich,
00:13:39: wir finden, es gibt noch so viele spannende Kulturen und Orte auf der Welt.
00:13:43: Ich glaube, das teilen wir mit Pascal,
00:13:45: die so spannend sind und wo wir mal
00:13:48: eben nicht für eine Woche in den Urlaub fahren wollen,
00:13:50: sondern wir wollen ein bisschen Gefühl bekommen von was,
00:13:52: Ich gehe meistens die erste Woche, wenn wir irgendwo sind, zum Friseur und frage die,
00:13:56: was bedeutet es denn, ein Friseurgeschäft zu eröffnen?
00:13:59: Mich interessiert oftmals diese Linse von, wie einfach ist es, ein einfaches Geschäft
00:14:06: wie eben ein Friseur zu starten?
00:14:09: Was sind die Hürden, die man nehmen muss?
00:14:11: Und idealerweise gehe ich zu einem ganz Kleinen, wo ich eine hohe Chance habe,
00:14:15: dass der Besitzer mir dann auch die Haare schneidet und verstehe,
00:14:18: was sind die Hürden, die der nehmen muss, um da hinzukommen?
00:14:21: Weil ich persönlich einfach der Überzeugung bin, dass Firmen, Gross oder Klein, ein super Weg sind,
00:14:26: um Probleme in der Welt zu lösen und um einen Einfluss auf die Entwicklung der Welt zu haben.
00:14:31: Darf ich kurz unterbrechen?
00:14:34: Ja, klar.
00:14:35: So spannend, dass du das sagst.
00:14:36: Das war immer mein Trick, egal wo ich war, immer zum Friseur.
00:14:41: Und auch wenn ich irgendwo länger gelebt habe, ich habe immer verschiedene Friseure ausprobiert.
00:14:46: Weil du lernst so viel. Die wissen alles über den Ort oder über die Stadt.
00:14:51: Die kennen die besten Orte.
00:14:53: Die kennen einfach alles.
00:14:57: Und du bekommst so viel mit. Und das Spannende ist sie auch.
00:15:00: Du kannst drei Monate später wieder zu ihm gehen oder zu ihr.
00:15:03: Und er weiß immer noch alles, was wir zusammen besprochen haben.
00:15:07: Das ist so crazy.
00:15:09: Ja, ist schon gut. Ich weiß gar nicht mehr, wo wir jetzt die Rail...
00:15:12: Genau, du hast mich gefragt, wie wir das machen.
00:15:13: Wenn wir drei Monate am Stück umziehen, natürlich kommt die Frage.
00:15:18: Sonst würde ich nicht gehen, wenn ich nicht mit der Familie dahin ziehen würde.
00:15:23: Aber natürlich gibt es zwischendurch durch meine Verpflichtungen
00:15:26: auch kürzere Reisen, die ich wahrnehmen muss.
00:15:28: Zum Glück sind Covid nicht mehr so viele,
00:15:30: weil viele gelernt haben, dass wir uns auch virtuell austauschen können.
00:15:34: Aber trotzdem bin ich auch mal für zwei Tage an einem anderen Ort
00:15:37: oder für eine Woche oder auch mal für vier Wochen auf einer Reise
00:15:40: und dann auch mal ohne Familie unterwegs,
00:15:42: weil das entscheiden wir dann jeweils, ob die Lust haben,
00:15:45: so ein Programm mitzumachen oder lieber an einem Ort sind.
00:15:48: Es gibt viele schöne Erlebnisse.
00:15:50: Bisher lässt sich das auch gut umsetzen, dieses Leben.
00:15:53: Habt ihr auch schon das Thema,
00:15:55: dass jetzt kommt der Deutsche mir raus, Schule und so weiter?
00:15:59: Das ist nicht nur eine deutsche Frage.
00:16:01: Seit ich Nomadisch bin, seit 15 Jahren,
00:16:04: die erste Frage, wenn du eine Freundin hast,
00:16:06: kannst du es vergessen.
00:16:09: Das nächste war, okay, das ist ja schön und gut,
00:16:11: Mit der Freundin geht das, aber wenn du mal eine Frau hast, wenn ihr heiratet, kannst du das ja vergessen.
00:16:15: Dann haben wir geheiratet, dann war natürlich immer, okay, das ist ja schön und gut,
00:16:18: aber sobald ihr ein Kind habt, kannst du das vergessen haben.
00:16:20: Wenn ihr erstes Kind.
00:16:21: Ich meine, es gibt klare Pros und Cons zu den verschiedenen Modellen.
00:16:25: Homeschooling, International Schools an verschiedenen Orten oder ganz traditionell an einem Ort,
00:16:30: in einem Kindergarten, zur Schule und so weiter.
00:16:32: Ein Glück, was ich habe oder eine Sache über die ich extrem glücklich bin,
00:16:35: ist, dass ich eine Frau habe, die genauso gerne experimentiert wie ich.
00:16:39: Das heisst, wir sind grundsätzlich der Meinung, lieber mal was zu viel ausprobieren,
00:16:44: auf die Schnauze fliegen und Kurs anpassen, als es nie ausprobiert zu haben.
00:16:48: Und ich denke, so ähnlich werden wir das mit der Schule und Kindergarten handhaben.
00:16:53: Natürlich experimentieren wir nicht an Sachen, wo wir wissen, dass die schlecht werden für unsere Tochter oder unsere Kinder.
00:16:58: Aber ich sehe auch den Vorteil, den es hat, für meine Tochter in verschiedenen Orten aufzuwachsen.
00:17:04: die spricht jetzt drei Sprachen fliessend mit drei.
00:17:06: Also Babysprache, aber sie spricht Russisch, Englisch,
00:17:09: Deutsch und Schweizerdeutsch.
00:17:11: Ohne Probleme wechselt sie hin und her von einem Satz zum anderen.
00:17:14: Und nicht nur die Sprache, sondern sie versteht auch verschiedene Kulturen,
00:17:17: weil wir halt im arabischen Raum leben, in der Schweiz leben, in Afrika leben
00:17:21: und sie halt auch irgendwie versteht, wie die Leute miteinander umgehen.
00:17:25: So ganz natürlich, wenn ich ihre Körpersprache beobachte,
00:17:27: wenn wir im Restaurant sind.
00:17:29: Und ich glaube, das ist ein Skill, den man in der normalen Schule nicht lernen kann.
00:17:33: Ich glaube auch das Lesen, Schreiben und so weiter, das wäre kein Problem von unterwegs zu lernen.
00:17:37: Aber der Skill, der wichtig ist oder der wichtigste, glaube ich, an der Schule,
00:17:41: nämlich dieses "Wie füge ich mich in eine Klasse von 20 Mitschülern ein?"
00:17:45: und "Wie gehe ich damit um, dass ich jeden Tag jemanden sehen muss, der mich nicht mag?"
00:17:49: und "Wie gehe ich damit um, dass ich beste Freunde habe und die vielleicht wegziehen?"
00:17:53: Ich glaube, das ist eine sehr wertvolle Erfahrung und die ist nicht so einfach nachzubauen,
00:17:57: wenn man unterwegs ist die ganze Zeit.
00:18:00: Darum gibt es auch eine hohe Chance, dass wir dann mindestens für ein paar Jahre gesettelt sind.
00:18:04: Wir sind ja auch nicht auf der Flucht vor irgendwas.
00:18:06: Ich bin jetzt 15 Jahre unterwegs, meine Frau glaube ich auch acht oder so, nomadisch.
00:18:10: Das heisst, es ist nicht so, dass wir die ganze Zeit weiter reisen müssen.
00:18:13: Wir haben keinen Druck, wir sind total happy, wenn wir nur an einem Ort sind.
00:18:17: Momentan haben wir die Freiheit und geniessen die.
00:18:19: Und wenn wir dann irgendwann merken, hey, für unsere Kinder oder vielleicht auch für uns selber
00:18:23: oder für unsere Eltern, für unsere Freunde ist es besser, wenn wir einfach an einem Ort sind.
00:18:28: Ich glaub, dann werden wir den Entscheid so treffen
00:18:30: und kein Problem damit haben und glücklich sein.
00:18:33: Wenn bei dir das Schulsystem, egal welches Land das ist,
00:18:36: mit Sicherheit nichts ist,
00:18:38: weshalb man da jetzt plötzlich seine Lebensweise ändern muss,
00:18:41: aber dann stellt sich mir die Frage,
00:18:43: muss denn dein Kind diese Thematik mit den Enttäuschungen
00:18:48: oder Zurückweisungen der anderen Kinder usw.,
00:18:50: dieses Sozialgefühl, sagen wir's mal so,
00:18:53: muss es das denn dann in der Schule überhaupt lernen?
00:18:55: Du nimmst alle wertvollen Dinge deiner Reise mit, gibst ihr das so weiter und irgendwann
00:19:00: wird sie zwangsläufig an den Punkt kommen und dass es jetzt mit 6 ist oder im Studio
00:19:04: mit 20 und dann die Erfahrung macht, wird ihr wahrscheinlich auch nicht schaden, oder?
00:19:08: Weißt du was ich meine?
00:19:09: Ich verstehe dann die Konsequenz nicht.
00:19:12: Dann würde ich doch vielleicht sagen, wenn ihr so fein damit seid und so viele gute Sachen
00:19:16: seht, dann würde ich doch dieses soziale Thema irgendwie anders abfedern.
00:19:20: Auch wenn du sagst, es ist vielleicht schwierig, aber im Alltag oder es gibt ja Situationen,
00:19:23: wird das ja auch auf sie zukommen, automatisch.
00:19:25: Ich habe auch das Gefühl beim Reisen lernst du viel mehr, also auch ich, jetzt.
00:19:31: Wir hatten es gerade in der letzten Folge so mit neuen Leuten connecten, du hast direkt
00:19:38: gute Vibes, aber nach zwei, drei Wochen sieht man sich halt dann nicht mehr und man muss
00:19:44: Tschüss sagen und muss lernen damit umzugehen und dann lernt man das schon.
00:19:49: Und was man vor allem lernt, ist, wenn einem eine Person wichtig ist, dann muss man sich
00:19:54: halt immer wieder melden und an einer Beziehung arbeiten, an einer Freundschaft arbeiten.
00:20:01: Und das lernt man unterwegs viel mehr, als wenn du einfach in einer normalen Schule
00:20:07: bist und man sieht auch ziemlich schnell, welche Freunde sind richtige Freunde und welche
00:20:12: nicht.
00:20:13: Ich glaube, beide eure Kommentare sind absolut richtig für gewisse Leute.
00:20:20: Und für andere wären sie das, was sie niemals wollen würden,
00:20:24: oder die wir nicht zustimmen.
00:20:26: All unsere Realitäten sind so einmalig, wie wir sie wahrnehmen.
00:20:29: Und es kann sein, dass der grösste Taum,
00:20:32: oder das, wo meine Tochter am glücklichsten ist, ist,
00:20:35: ich sage jetzt irgendwas, Reiten.
00:20:38: Und dass sie sich da einfach total im Element fühlt.
00:20:40: und vielleicht auch ihre Zukunft da drin sieht oder was auch immer.
00:20:44: Irgendwas, was halt erfordert, dass wir an einem Ort sind.
00:20:47: Und ich glaube, dann will ich dem Glück nicht im Weg stehen,
00:20:49: weil ich glaube, dass sie dann in dem Bereich viele von diesen sozial sehr wichtigen Erfahrungen machen wird.
00:20:54: Was heisst es, zu gewinnen, zu verlieren?
00:20:57: Teamgedanken versus Solo-Player und so weiter.
00:20:59: Aber es kann auch sein, und bisher sieht es ja so aus,
00:21:02: dass sie diese neuen Umwelt und die Kulturen, die wir erfahren dürfen,
00:21:06: das macht ja auch super viel Spass.
00:21:07: Also in dem Bereich, wo sie das ausdrücken kann.
00:21:10: und das, was für sie auch überwiegt.
00:21:12: Das Einzige, was wir bis jetzt entschieden haben,
00:21:14: ist, dass wir einen offenen Kopf behalten,
00:21:16: dass wir nicht sagen, es muss so und so passieren,
00:21:18: sonst sind wir nicht happy.
00:21:19: Und dass wir uns auch bewusst sind,
00:21:21: dass ich alles ändern kann innerhalb von ein paar Wochen.
00:21:24: Weil ein Kind so ein schönes Gewächs ist,
00:21:26: wo du jede Woche siehst,
00:21:28: neue Facetten von ihrer Persönlichkeit
00:21:31: und neue Züge in ihrem Charakter.
00:21:34: Und schlussendlich das, was mich glücklich macht,
00:21:36: ist zu sehen, wie meine Kinder happy werden
00:21:38: und ihren Weg finden im Leben.
00:21:40: Aus meiner Perspektive hoffe ich, dass die auch einen weltoffenen Zugang finden ...
00:21:44: ... und viele Unternehmen gründen wollen und total unternehmerisch sind.
00:21:47: Aber die Realität ist auch, dass sie einen ganz anderen Weg einschlagen kann ...
00:21:51: ... und dann hoffe ich, dass ich trotzdem ein Supporter und Cheerleader sein kann für das.
00:21:55: Ja, das stimmt.
00:21:57: Bei aller Offenheit dem gegenüber, was da kommen wird, egal in welcher Hinsicht.
00:22:03: Was würdest du denn sagen, was strukturiert aktuell deinen Alltag?
00:22:06: Also sind es die Firmen, die deine Geschwindigkeit bestimmen?
00:22:11: Oder was sind deine Ziele? Hast du Ziele? Wie läuft das bei dir?
00:22:15: Es gibt ein paar verschiedene Lebensbereiche,
00:22:18: die alle irgendwo in der Schale sind.
00:22:20: Das eine, was ich sehr schätze, ist meine Rolle als Papa.
00:22:23: Das zu entdecken, wie sich meine Tochter im dritten Lebensjahr entwickelt.
00:22:26: Das ist etwas, wofür ich mir bewusst Zeit nehme, aber da habe ich kein Ziel.
00:22:30: Es geht mir nicht darum, zu viele Stunden mit ihr zu verbringen.
00:22:33: dieses und jenes zu lernen. Ich finde es einfach schön.
00:22:36: Und das ist eigentlich Entspannung.
00:22:37: Das nenne ich so Friends and Family.
00:22:38: Auch meine Partnerschaft mit meiner Frau,
00:22:41: zusammen Escape Rooms zu spielen und so.
00:22:42: Einfach eine schöne Erholung.
00:22:44: Dann gibt es die Komponente Business.
00:22:46: Und da durch mein Involvement an verschiedenen Firmen,
00:22:49: wo ich entweder Investor bin oder selber Sachen führe
00:22:53: und weiter bringe,
00:22:54: da ist es oftmals ein bisschen bedingt dadurch,
00:22:56: was brennt am meisten?
00:22:57: Wo werde ich gebraucht?
00:22:58: Viel davon ist reaktiv.
00:23:00: Auch wenn ich mir ganz bewusst versuche,
00:23:02: den Tag zu halbieren. Also morgens arbeite ich immer proaktiv, nehme keine Meetings an, mache keine Treffen,
00:23:07: damit ich an den Sachen weiterkommen kann, die wirklich wichtig sind, aber vielleicht nicht immer dringend.
00:23:12: Und den Nachmittag nehme ich mir für die dringenden Sachen, also Feedback zu Sachen geben, Meetings, Calls usw.
00:23:18: Podcasts auch.
00:23:19: Genau, Podcasts jetzt mit euch aufnehmen. Das gehört eher in die wichtige Kategorie, aber hat sich jetzt so ergeben.
00:23:25: Aber morgens nehme ich mir Zeit für mich, um proaktiv zu sein, und nachmittags bin ich reaktiv.
00:23:31: Ziele gibt es da nicht fixe, dass ich sage,
00:23:33: ich muss auf das und das kommen oder das und das unternehmen,
00:23:35: muss so viel Umsatz machen, sondern darf einfach nicht zu viel brennen.
00:23:39: Oder die FIRE müssen gelöscht werden.
00:23:41: Das ändert sich meistens von Woche zu Woche.
00:23:43: Und dann die dritte Kategorie, also Friends and Family ist erstes,
00:23:46: dann zweites ist Business und dritte Kategorie ist ich selber oder personal.
00:23:49: Und da geht es mir einfach darum, ab und zu innezuhalten, zu reflektieren.
00:23:54: Wo bin ich? Was sind meine Werte? Wo will ich hin?
00:23:56: Und wie komme ich dahin?
00:23:57: Und dieses Wo will ich hin?
00:23:59: Ich will nicht so und so viel laufen, das und das Gewicht haben oder so und so viel schlafen.
00:24:04: Viel eher meine Werte und meine Actions verbinden.
00:24:08: Die Werte oder das, warum ich glaube, ich bin auf der Welt, ist bisher, dass ich glaube,
00:24:13: ich habe die Fähigkeit, Leuten zu helfen, zusammenzukommen und eine Idee in eine Firma
00:24:18: umzusetzen und damit die Welt zu verändern, positiv.
00:24:21: Und das idealerweise nicht nur für ein paar wenige Leute, sondern für Hunderttausende
00:24:25: oder Millionen von Leuten.
00:24:26: Das finde ich extrem spannend und ab und zu nehme ich mir Zeit, um einen Schritt zurückzunehmen und mich zu fragen,
00:24:32: so wie ich meine Zeit verbringe, mein State of Mind, so wie ich fit bin, körperlich und geistig, kann ich das bestmöglich machen.
00:24:39: Alle 90 Tage nehme ich mir Bewusstheit, nehme einen Schritt zurück, schreibe viel über das,
00:24:43: stelle mir auch Fragen, mit wem habe ich Zeit verbracht, mit wem hätte ich Zeit verbringen sollen,
00:24:46: wer sind meine besten Freunde, für wen war ich da, für wen war ich nicht da, wer war für mich da usw.
00:24:51: So einen Katalog, schreibe das runter, schwarz auf weiss, ich nenne das so meine 90-Day Preview and Review.
00:24:56: Und dann versuche ich einen Change herauszukristallisieren,
00:24:59: also zu überlegen, gibt es eine Sache, die ich ändern möchte in den nächsten 90 Tagen.
00:25:03: 90 Tage ist so eine gute Zeit, weil das ist nicht zu kurz und nicht zu lang.
00:25:07: 90 Tage verstehe ich ungefähr, wie sich das anfühlt, wo werde ich sein in 90 Tagen von jetzt.
00:25:11: Und gleichzeitig ist es lang genug, um auch einen signifikanten Change herbeizuführen.
00:25:15: Da kann ich meinen beliebigen Lebensbereich umstellen.
00:25:18: Und so versuche ich das anzugehen.
00:25:20: Jetzt, was ich zum Beispiel im Letzten gemerkt habe, ist, ich habe meine Gesundheit lang rausgeschoben.
00:25:24: Ich war in vielen stressigen Situationen persönlich und geschäftlich involviert.
00:25:28: Und habe viel davon kompensiert, mit wenig Bewegung, schlecht gegessen, schlecht geschlafen.
00:25:34: Ich war in so einer Downward Spiral.
00:25:36: Und jetzt habe ich mir gesagt, für das Q4, bzw.
00:25:39: weil ich im September angefangen habe, September, Oktober, November, ist das mein erster Fokus.
00:25:43: Ich will einfach wieder topfit werden.
00:25:45: Ich will top schlafen.
00:25:46: Ich will mich richtig wohlfühlen in meiner Haut.
00:25:48: Und das war das definierende Kriterium.
00:25:52: und hab meinen Tag umgestellt, dass ich jeden Tag 4-5 Stunden Sport machen kann,
00:25:56: dass ich gut schlafen kann, dass ich die Gesund esse,
00:25:59: dass ich Kontrolle über meinen Kalender habe
00:26:01: und bin jetzt 30 Tage in dem Prozess drin und fühle sich super an.
00:26:05: Ich finde das so zu hören, ich lausche dir und gerade sehr inspirierend und frage mich
00:26:10: ein Stück weit auf wie lange du das schon machst, weil man merkt bei dir, du hast das
00:26:15: Spiel schon einmal für dich gespielt und durchdacht, also du hast dein System aufgebaut, sei es das
00:26:21: Journaling, sei es die Einteilung der Tagesstruktur usw.
00:26:25: Alles, was ich mir hier vor allem live so müßig erarbeitet habe,
00:26:29: sag ich mal, hast du an irgendeinem Punkt in deinem Leben
00:26:32: schon mal für dich systematisiert.
00:26:34: Das merkt man sofort, wenn man mit dir redet.
00:26:36: Diese ganze Thematik, vermute ich mal,
00:26:38: beschäftigt dich schon länger als die 15 Jahre, die du on Tour bist.
00:26:42: Wann hat das bei dir angefangen, die ersten Schritte in die Richtung zu gehen?
00:26:45: Ich nenne es mal Selbstoptimierung ohne diesen Stressfaktor.
00:26:48: einfach das Beste aus mir rausholen.
00:26:50: Es ist jetzt noch schwierig, also ich kann jetzt nicht sagen den Moment, wenn es angefangen
00:26:55: hat, aber ich glaube im Grundsatz bin ich sehr faul und das bedeutet, ich will eigentlich
00:27:00: alles, was ich mehr als zwei oder drei Mal gemacht habe, irgendwie in einem Prozess formulieren,
00:27:04: damit ich es jemand anderen machen lassen kann.
00:27:07: Es geht so weit, dass ich habe ein, es gibt das Cedric Operating System, das ist vor etwa,
00:27:14: ich glaube das ist etwa sieben, acht Jahre her, da habe ich mal gemerkt, für mich ist
00:27:18: Zeit aus einer gewissen Firma rauszugehen, aus meiner operativen Rolle.
00:27:21: Und damit ich mich ersetzen kann, schreibe ich einfach alles runter.
00:27:25: Wie mache ich das?
00:27:26: Und habe dann halt runtergeschrieben von A bis Z, wie schreibe ich eine E-Mail.
00:27:30: Also ich fange immer mit "Hey" an, nicht mit "Hi", nicht mit "Hoi", nicht mit "Guten Tag",
00:27:34: sondern immer "Hey".
00:27:35: Wie sage ich "Tschüss"?
00:27:36: Wie formuliere ich...
00:27:38: Wie mache ich eine Intro zwischen zwei Leuten?
00:27:41: Wie frage ich nach einer Zeit, um zu telefonieren?
00:27:43: Bla, bla, bla.
00:27:43: Und das aber für alles.
00:27:44: Auch wie reise ich?
00:27:45: Wie buche ich meine Hotels?
00:27:46: welchen Sitzplatz suche ich mir auf meinem Flughaus usw.
00:27:49: Plus natürlich die operativen Themen für die Firma.
00:27:52: Und das hat geholfen, weil ich so sehr diese praktischen und taktischen Sachen dann einfach abgeben konnte.
00:27:58: An damals einen Virtual Assistant ganz am Anfang.
00:28:01: Unterdessen macht das jemand bei mir im Team, der sehr eng mit mir zusammenarbeitet.
00:28:05: Das ist so das Taktische und das Strategische ist, jedes Mal im Leben, wenn ich das Gefühl habe,
00:28:09: Mist, dass mir ein Fehler passiert, ich bin in eine Falle getappt oder gestolpert,
00:28:14: Dann versuche ich meine Principles zu ergänzen.
00:28:16: Die sind online, nicht sehr schön, aber auf meiner Website, unter cedric.wc, gibt es diese
00:28:22: Seite, die heißt Principles und da habe ich so meine Lebens-Takeaways formuliert.
00:28:26: Eins davon ist zum Beispiel "Less is more" und dann steht da drunter, kann es aufklappen
00:28:30: und dann steht da drunter "Die Lassen" oder "Warum ich denke, weniger ist mehr" oder
00:28:35: "Simplicity ist super wichtig".
00:28:36: Das gibt es im Bereich Investments, Firmengründen, aber auch "Getting things done" und so weiter.
00:28:41: Und das ergänze ich halt dauernd.
00:28:43: Jedes Mal, wenn ich das Gefühl habe, jetzt habe ich echt wieder was übers Leben gelernt,
00:28:48: was ich an meine Kinder weitergeben möchte, was ich an meine Gründe weitergeben möchte,
00:28:51: was ich mit meinen Freunden teilen möchte, dann schreibe ich das da dazu.
00:28:54: Und ich glaube, die beiden Sachen sind ein gutes Paket, was mir hilft, weiterzukommen
00:28:59: und eben nicht mich irgendwie im Kreis zu drehen oder wieder Rückschritte zu machen,
00:29:02: weil ich so schwarz auf weiß irgendwie da hingehen kann und sagen kann, das habe ich
00:29:06: schon alles gelernt.
00:29:07: Das ist mit vielen Tränen und Schweiß und manchmal auch Blut oder gebrochenen Knochen
00:29:11: verbunden.
00:29:12: Aber das ist so eine Essenz von dem, was ich aus dem Leben mitnehme.
00:29:15: Und wenn es leider so ist, dass ich morgen dement werde oder aus irgendeinem Grund aus
00:29:20: dem Leben ausscheide, dann hinterlasse ich immerhin so ein gewisses Paket an Sachen,
00:29:25: die ich gelernt habe für meine Nachkommen und die Leute, die ich sehr liebe.
00:29:28: Sehr cool, das so zu hören und so mitzubekommen.
00:29:32: Und sag nochmal die Homepage oder wie komme ich da drauf?
00:29:35: Cedric.vc?
00:29:36: Ja, genau, SEDEC.VC ist so eine Notionpage, die ich online gestellt habe.
00:29:40: Die ist auch nicht wahnsinnig schön, aber wenn es jemanden interessiert, da findet
00:29:44: man diese Principles und ist natürlich auch immer spannend, gechallengt zu werden.
00:29:48: Also wenn du was findest, wo du sagst, damit bist du nicht einverstanden oder verstehst
00:29:52: nicht, wie ich das meine, dann finde ich es immer spannend, über dich auch zu sprechen
00:29:55: und woher die kommen und wie man dich vielleicht auch interpretieren kann oder muss.
00:30:00: Pascal erzählte mir, du hast auch irgendwas mit YouTube zu tun.
00:30:03: Ich habe noch nicht geguckt, ehrlicherweise.
00:30:04: Du hast auch einen Channel, da verfolgst du das auch?
00:30:07: Ich habe einen Channel, bin aber bei weitem nicht so aktiv wie der Pascal.
00:30:11: Das war auch so ein 90-Day-Review- und Preview-Thema.
00:30:15: Und zwar habe ich mal gemerkt vor, ich glaube das war 2018, also unterdessen vor etwa 5 Jahren,
00:30:20: 5,5, 6 Jahren, dass mein Kopf funktioniert extrem gut mit Listen und mit Zahlen und mit Formeln.
00:30:27: Für mich ist es sehr einfach zu sagen, wenn A und B, dann C.
00:30:31: Aber ich war und bin auch immer noch kein super Storyteller.
00:30:36: Aber ich dachte, das ist eine spannende Challenge.
00:30:38: Weil wenn ich mich weiterskalieren möchte, dann muss ich doch auch mehr vermitteln können als einfache Formeln.
00:30:44: Ich muss nämlich Emotionen vermitteln können.
00:30:46: Ich muss Leute motivieren können, gleichzudenken wie ich oder denen zumindest das Gefühl geben von wieso mache ich was, wie ich es mache.
00:30:54: Und wenn ich Emotionen vermitteln will, nicht einfach nur Fakten, dann muss ich Geschichten erzählen können.
00:30:59: Dann habe ich mich für 90 Tage gechallengt, jeden Tag einen YouTube-Film durch mein Leben zu machen.
00:31:05: Und irgendwas weiterzugeben auf eine mehr oder weniger interessante Art.
00:31:10: Das war hart.
00:31:11: Das ist ein Experiment, das ich jedem empfehlen kann.
00:31:14: Dann wirst du auch noch mehr zu schätzen, was der Pascal da jede Woche macht.
00:31:18: Ich weiss nicht mehr, wie oft du jetzt unterdessen Videos machst, aber sehr oft einmal pro Woche.
00:31:22: Jeden Tag aufzustehen und in die Kamera zu schauen, das war für mich extrem gewöhnungsbedürftig.
00:31:29: Ja, und nicht nur, dass es Zeit braucht, sondern auch diese Energie zu haben, positiv zu wirken
00:31:34: und Lust zu haben, irgend wem von meinem Tag zu erzählen.
00:31:39: Genau, so ist der Channel gestartet und dann über die Jahre hier und da, wenn ich mal wieder
00:31:45: das Gefühl habe, ich habe was zu erzählen, was andere vielleicht auch interessiert, oder
00:31:49: wenn ich das Gefühl habe, ich erzähle in direkten Gesprächen, zum Beispiel mit Gründern, immer
00:31:53: das Gleiche, dann mache ich oft ein Video dazu, damit ich einfach sagen kann, schau dir
00:31:56: das doch kurz da an.
00:31:58: Zum Beispiel, jetzt eins, was mir gerade einfällt, Gründer, am Anfang fragen mich oft, hey,
00:32:03: unterschreibst du ein NDA, also eine Vertraulichkeitserklärung, bevor wir über meine Idee sprechen.
00:32:07: Und das ist Bereich von Software-Startups eine extrem schlechte Idee, es zeigt direkt, dass
00:32:13: du keine Ahnung hast, von wie das funktioniert.
00:32:15: Und anstatt dass ich halt jedes Mal fünf Minuten darüber spreche, wieso ich denke, dass es
00:32:20: keine gute Idee ist, von denen danach zu fragen, habe ich mal ein Video gemacht.
00:32:23: Hält sie das Handy hin.
00:32:25: Guck mal eben und wir sprechen dann gleich weiter.
00:32:27: Ja oder ich schick's dir im Nachhinein.
00:32:29: Lass uns jetzt nicht Zeit damit verlieren.
00:32:31: Ich schick's dir nachher.
00:32:32: Das andere, was ich auch zu ihr empfehlen kann, ist durch meine Rolle als Investor und im Start-up-Umfeld.
00:32:37: Ich habe extrem oft Calls mit Leuten, mit denen ich vorher noch nie gesprochen habe.
00:32:41: Und ihr kennt das bestimmt auch.
00:32:43: Das erste Mal, wenn man sich spricht, dann ist erst mal, hey wer bist du?
00:32:46: Okay, gib mir doch die drei Minuten Intro und wer bist du?
00:32:49: Und ich habe ein Video gemacht mit meiner Intro, das update ich alle drei bis vier Monate.
00:32:53: Und das schicke ich immer vor dem Call.
00:32:55: Und dann sage ich, hey, du kannst dir das bei 2x Geschwindigkeit anhören.
00:32:58: Das sind 3 Minuten oder 60 Sekunden.
00:32:59: Weiss nicht, wie das aktuell ist.
00:33:01: Cedric, meine Intro.
00:33:02: Und dann hast du das bereits.
00:33:03: Und ich beantworte dir gerne jegliche Fragen, die du haben magst.
00:33:06: Aber A) spart es uns Zeit, wenn im Call.
00:33:09: Ich will nämlich lieber dir zuhören, alles reden.
00:33:11: Und B) erspart es mir, 5x am Tag das Gleiche zu erzählen.
00:33:15: Ja, smart.
00:33:17: Ich kann das nachvollziehen mit den Videos.
00:33:19: Also Pascal kann sowieso nachvollziehen.
00:33:21: Der müht sich ja jeden Tag vor die Kamera.
00:33:23: Ich hab aber Pascal, das haben wir noch nicht öffentlich darüber gesprochen,
00:33:26: aber es passt gerade gut,
00:33:27: hatte jetzt ein kleines Podcast-Tief auch.
00:33:30: Ich hab gesagt, du, pass auf,
00:33:31: jetzt haben wir irgendwie zehn Monate gemacht oder elf,
00:33:34: und ich hab das Gefühl, ich erzähl jetzt immer das Gleiche,
00:33:36: und wie du es auch sagst, wie viel Mehrwert da jetzt noch rumkommt,
00:33:39: ich wage das zu bezweifeln.
00:33:41: Und unser Interview kommt eigentlich genau zum richtigen Zeitpunkt,
00:33:44: weil ich jetzt gerade auch richtig Energie draus ziehen kann,
00:33:47: denn ich sehe jetzt auch bei dir,
00:33:49: jetzt schwimmen wir mal nicht in unserer eigenen Suppe,
00:33:51: ein bisschen Feedback, das war ja auch die Idee hinter dem Aufruf. Oder Feedback kriegen wir auch so,
00:33:56: aber noch mal ein Eindruck davon, wie kann das, was wir hier thematisieren, auch aussehen? Welche Form
00:34:03: gibt es davon? Und es gibt doch noch viele Punkte, die man ansprechen und verändern kann. Und dafür
00:34:10: war dieses Gespräch jetzt schon mal für mich sehr, sehr wertvoll und motiviert mich auch sehr,
00:34:15: noch weiter zu machen. Ja. Und vielleicht noch ein Punkt, weil du vorher mal gesagt hast,
00:34:19: Essentialismus oder Minimalismus, egal wie man es nennt,
00:34:22: ich habe eine relativ starke Meinung dazu.
00:34:26: Ich verstehe, dass Minimalismus, der geht ein bisschen einfacher von der Zunge
00:34:30: und wir kennen alle Marie Kondo und der Minimalists.com
00:34:34: und all diese Persönlichkeiten, die sich mit Minimalismus einen Namen gemacht haben.
00:34:39: Ich finde aber Minimalismus eigentlich Quatsch,
00:34:42: weil Minimalismus für mich bedeutet das Streben nach weniger.
00:34:46: Also dieses weniger haben ist besser.
00:34:49: Und leere ist die ultimative Minimalismus.
00:34:54: Für mich stimmt das nicht persönlich.
00:34:57: Und, again, weil für mich war es immer ein Tool, um was zu erreichen,
00:35:00: nicht ein Ziel. Ich wollte nicht möglichst minimalistisch sein.
00:35:04: Ich finde diesen Begriff von Essenzialismus wahnsinnig schön.
00:35:07: Für mich bedeutet er das Streben nach dem Wesentlichen.
00:35:10: Oder die Reduktion auf das Wesentliche.
00:35:13: Und ich glaube, die Frage, die man sich stellen muss,
00:35:16: Essentialismus verfolgt, ist auch viel, viel besser, nämlich nicht was kann ich weggeben,
00:35:21: sondern was ist wirklich wichtig für mich und was ist Ballast.
00:35:24: Aber das kannst du jetzt sagen, weil du hast das Spiel Minimalismus durchgespielt.
00:35:29: Ich bin ja am gleichen Punkt.
00:35:31: Vielleicht ist es gut am Anfang, es mal Minimalismus zu nennen, da bekommt man auch viele Informationen
00:35:38: und du kannst deinen Kopf einfach mal frei kriegen und dann lernen, was ist wichtig
00:35:44: im Leben. Und ab dann ist es Essentialismus, würde ich sagen.
00:35:49: Weil ich würde mich jetzt auch als Essentialist betäteln und nicht mehr als Minimalist.
00:35:55: - Spannend. Ich glaube auch, dass Reduktion ist einer der besten Wege, um zu verstehen,
00:35:59: wie was funktioniert. Also nicht nur beim Sachenbesetzen, sondern auch bei
00:36:04: "Mit was verbringe ich meine Zeit?" oder zum Beispiel beim Essen. Erstmal wieder zurückzufinden,
00:36:08: zu "Was mag mein Körper?" und "Wie reagiert er darauf?" Das Beste ist einfach mal zu fasten
00:36:14: und dann ganz einfache Grundnahrungsmittel hinzuzufügen.
00:36:17: Das ist nur mein Beispiel zu nennen.
00:36:19: Find ich spannend, ja.
00:36:20: Und auch interessant, dass du sagst,
00:36:22: das Minimalismus-Spiel durchgespielt.
00:36:24: Okay, ja.
00:36:25: Und wie gesagt, ich glaub auch, marketingmässig funktioniert Minimalismus
00:36:29: einfach besser als dieser Zungenbrecher.
00:36:31: Essentialism.
00:36:32: Aber von der Philosophie her find ich's viel, viel spannender,
00:36:36: übers Wesentliche zu sprechen und nicht übers Minimale.
00:36:39: Ja, ja, du hast recht.
00:36:41: Ich hab das so in einen Topf geworfen,
00:36:44: weil für mich fast, mittlerweile fast egal,
00:36:48: dass was draufsteht, solange man sich mit etwas beschäftigt,
00:36:53: was einen bewegt und einem vielleicht eine Tür
00:36:56: aus einer Situation aufzeigt, die einem nicht gefällt.
00:36:59: Ich glaub, aus so einer Situation heraus, aus so einem Prozess heraus,
00:37:03: da stehen ja ganz viele Dinge, die immer weitergehen und einem helfen.
00:37:07: Und da ist es für mich, in meinem Kopf,
00:37:09: egal, welche Überschrift das jetzt hat.
00:37:11: Und wie ich mich am Ende bezeichne,
00:37:14: es ist ja auch ...
00:37:15: Es ist jetzt für einen Podcast brauchen wir einen Namen,
00:37:18: da war ganz gut, und die Leute wissen, was gemeint ist.
00:37:21: Aber wir sagen ja auch ganz oft, dass der Prozess nie zu Ende ist.
00:37:25: Also wenn wir sagen "durchgespielt",
00:37:27: dann meinen wir ja damit auch, du hast alles mal durchdacht.
00:37:30: Aber wir erwischen uns ja immer wieder dabei,
00:37:32: dass wir Dinge erneuern müssen.
00:37:34: Du sagst selber, der Körper hat jetzt ein bisschen gelitten,
00:37:37: obwohl du ja genau weißt, wie wichtig er ist und so weiter.
00:37:40: Ja, aber ich verstehe deine Argumentation hinter dem Streben auf das Essenzielle.
00:37:46: Und das finde ich auch gut.
00:37:48: Ja, gut. Ich glaube, wie Pascal, ist der zweite Schritt vielleicht, die Weiterentwicklung.
00:37:53: Ja, habt ihr Recht.
00:37:54: Also, und nimm das nicht zu ernst.
00:37:56: Nein.
00:37:57: Einfach weil, weil ich natürlich viel auf diesen Begriff angesprochen werde und Pascal bestimmt auch,
00:38:03: habe ich mir natürlich über die Zeit überlegt.
00:38:05: Also, ich habe mich einfach nie als Minimalist gefühlt, weil ich fand dieses,
00:38:08: Wenn du dich mal mit den Begriffen auseinandersetzt,
00:38:11: bei mir geht es gerade nicht darum, nur möglichst wenig zu tun,
00:38:15: wenig zu besetzen.
00:38:16: Vielleicht auch was Provokatives.
00:38:19: Minimalismus hat auch eine Seite von Aussteiger.
00:38:21: Also dieses weniger Besetzen, weniger Verbrauchen,
00:38:25: damit ich weniger verdienen muss, also muss ich weniger leisten.
00:38:29: Deswegen ziehe ich in ein Van oder in eine kleine Wohnung
00:38:33: oder ich arbeite weniger, bla, bla, bla.
00:38:36: Wie du vorhin meintest, Pascal,
00:38:38: Ich glaube, das ist ein super Weg, um irgendwie Platz zu schaffen,
00:38:41: wenn man das Gefühl hat, dass das Leben ist zu voll.
00:38:43: Aber ich persönlich finde es einfach viel schöner,
00:38:46: das Leben zu füllen mit Ideen, die ich schwarm finde,
00:38:50: mit Experimenten, mit Sachen, die ich erleben will
00:38:53: oder andere begeistern will mit.
00:38:56: Aber ich fand deine Erklärung vorher super.
00:38:57: Aber nicht mehr Gegenständen, oder?
00:38:59: Das ist ja das Ding, du sagst ja das schon so selbstverständlich,
00:39:02: dass ich das mit Momenten füllen möchte und mit Erlebnissen.
00:39:07: und nicht mit einem neuen Auto oder einem größeren Haus und eine neue Kamera, sondern
00:39:14: ja, du hast es ja eigentlich schon verstanden.
00:39:17: Und?
00:39:18: So, und dann kann man fühlen, also ich finde es ja auch schön, dass mein Kalender ab und
00:39:25: zu ziemlich leer ist und ich kann am Abend zuvor kann ich entscheiden, auf was habe ich
00:39:29: morgen Bock und dann nehme ich auch mein Kalender und ich mache mir so die 30 Minuten Blöcke
00:39:34: rein, wann will ich was machen? Und dann ist es wieder voll. Aber ich habe es gefüllt mit
00:39:39: Dingen, die ich einfach gerne mache. Für mich muss das nicht Arbeit sein, sondern das kann auch
00:39:45: einfach mal sein, hey, ich liess ein Buch, 30 Minuten am Strand morgen, fertig. Ja, also
00:39:52: voll agree. Ich wollte noch kurz sagen, du hast ja vollkommen recht und du hast ja gerade mein
00:39:58: Beispiel quasi aufgezählt, ob du wusstest oder wusstest, es war ja genau mein Mittel,
00:40:01: um aus der Arbeit rauszukommen, weniger arbeiten, weniger konsum.
00:40:04: Oder anders. Ich musste ja weniger konsumieren,
00:40:07: um weniger arbeiten zu können, um aus der Situation rauszukommen.
00:40:11: Aber es ist ja auch, glaub ich, heute noch rückblickend wichtig,
00:40:15: bevor meine ganzen Ideen und die ganzen Projekte,
00:40:18: die ich gerne machen wollen würde, in Angriff nehmen kann,
00:40:21: jetzt ist mir das Mikro fast abgeschmiert, 'tschuldigung,
00:40:24: muss ich ja den Raum und die Umgebung dafür schaffen.
00:40:27: Und ich hätte jetzt nicht gewusst, oder anders, Frage an dich,
00:40:31: Wie hättest du es in meiner Situation gemacht damals?
00:40:34: Also in einem Job, wo ich 50 Stunden die Woche weg war,
00:40:38: unzufrieden war, Arbeitszeiten waren so blöd,
00:40:40: dass ich auch wirklich von morgens bis abends unterwegs war.
00:40:43: Wie hättest du aus der Situation heraus mit Konsumausgaben,
00:40:47: die mein Einkommen wirklich ausgeschöpft haben,
00:40:49: wie hättest du den Exit gefunden?
00:40:51: Ich glaube nicht, dass ich mich gut genug in die Reihen versetzen kann,
00:40:55: um dir eine solide Antwort zu geben.
00:40:57: Aber wenn ich da an deiner Seite gewesen wäre,
00:40:59: Ich habe wahrscheinlich viel nach dem Warum gefragt.
00:41:01: Warum kaufst du dir Sachen?
00:41:03: Warum bist du noch bei einem Job, der dich nicht glücklich macht?
00:41:05: Warum? Und so weiter.
00:41:07: Und ich versuche da nachzubohren.
00:41:09: Und ich sage das, weil
00:41:11: ich glaube, dieses Wieso oder Warum
00:41:13: ist super wichtig.
00:41:15: Weil ich habe auch irgendwie
00:41:17: Freunde, die zu mir kommen und meinen so
00:41:19: "Hey, wie schaffst du das, so wenig Sachen zu besetzen?"
00:41:21: Oder "Daun unterwegs zu sein, so leicht zu sein, bla bla bla."
00:41:23: Für mich
00:41:25: ist es super einfach, weil ich habe immer das Wieso.
00:41:27: Für mich war es einfach überwiegend, dieses leicht Reisen zu können,
00:41:31: um ein X-faches mehr Kleider besitzen zu können,
00:41:35: um mich durch meine Kleider ausdrücken zu können.
00:41:37: Ich sehe jeden Tag genau gleich aus.
00:41:39: Wenn du das aber nicht hast, wenn jemandem zum Beispiel dieser Ausdruck durch Kleider oder Musik wichtiger ist
00:41:45: und der darum eine Gitarre besitzt oder ein Schlagzeug und deswegen es ihm nicht so wertvoll ist,
00:41:50: leicht reisen zu können bzw. dass eben nicht möglich ist, weil er ein Schlagzeug besitzen will.
00:41:55: Ich glaube, da ist überhaupt nichts falsch mit.
00:41:56: Auch wenn jemand Freude an einer Bibliothek mit 1000 Büchern hat,
00:42:01: dann frage ich immer, wieso willst du die Bücher loswerden?
00:42:04: Wenn sie dir Freude bringen, wenn sie dir mehr Energie geben als sie dir nehmen,
00:42:07: dann ist das doch super. Dann behalte die Bücher.
00:42:09: Dann stelle ich doch gar nicht die Frage, wie du auf unter 1000 Bücher kommst
00:42:12: oder unter 100 Gegenstände.
00:42:13: Also ich glaube, vieles für mich fängt immer mit dieser Frage an, warum.
00:42:17: Und dann auf der zweiten Ebene nochmal zu fragen, warum.
00:42:19: Und auf der dritten Ebene.
00:42:20: In meiner Persönlichkeit bin ich ein bisschen 0 oder 1.
00:42:23: Für mich ist es relativ einfach, radikale Entscheidungen zu treffen,
00:42:27: auch wenn sie manchmal falsch sind, macht das mich immer noch glücklicher,
00:42:30: als zu lange in einem Zustand zu sein, wo ich nicht happy bin,
00:42:33: und zu versuchen, graduelle Änderungen zu machen.
00:42:36: Aber das ist eine persönliche Charakterfrage, wo man sich auch ein bisschen verstehen muss,
00:42:40: was ist mein comfort level, wie viel Sicherheit brauche ich,
00:42:43: was ist der richtige Weg für mich.
00:42:45: Für mich ist es meistens einfach komplett mit was aufzuhören
00:42:48: und nicht irgendwie weniger oder leicht anders und dann nochmal zu probieren.
00:42:52: Ja, okay.
00:42:53: Was sind denn, Patrick, was sind denn Bereiche momentan in deinem Leben,
00:42:56: wo du das Gefühl hast, da ist noch nicht die perfekte Balance
00:42:59: oder du bist noch nicht happy oder nicht glücklich oder?
00:43:01: Doch, ich würde sagen, ich bin an einem Punkt, wo ich gerade glücklich bin.
00:43:06: Wollte, Pascal, das haben wir schon gesagt für die nächste Folge noch erzählen,
00:43:10: ich merke, dass mir diese aufgebauten Routinen über das letzte halbe Jahr
00:43:14: fehlen, wenn ich sie nicht umsetze, beziehungsweise dass ich radikaler werde.
00:43:19: Also, dass ich wirklich eine Struktur brauche, die neu aufgebaut ist,
00:43:23: bei der ich spüre, dass sie mir gut tut und durch den Tag hilft.
00:43:26: Sei es das Frühaufstehen, auf die Ernährung achten,
00:43:29: sei es Sport zu implementieren und so weiter.
00:43:32: Es ist so eine kleine ... ein kleiner Anker geworden, würde ich sagen.
00:43:35: Und da arbeite ich gerade dran,
00:43:37: dass das noch mehr flüssig in den Tag implementiert wird,
00:43:40: ohne jetzt auch mein Umfeld zu stören und so weiter.
00:43:43: Was du eben sagtest, das merken wir auch,
00:43:45: und das haben wir eben auch besprochen.
00:43:47: Es ist immer, das Leben besteht aus Polaritäten.
00:43:50: Es gibt immer ein Für und ein Wider.
00:43:52: Und ich merke jetzt auch, wo ich wieder arbeite.
00:43:55: Desarbeiten war damals nicht das Problem.
00:43:57: Ich arbeite gerne und da, wo ich jetzt arbeite, macht es mir total Spaß.
00:44:00: Und ich fahre gerne hin.
00:44:01: Das Arbeiten ist es nicht.
00:44:02: Es war nur die Arbeit.
00:44:04: Aber das habe ich erst jetzt gemerkt, wo ich eine neue Arbeit habe, in der ich mich wohlfühle.
00:44:09: Also von daher kann ich auch glücklich sein mit Arbeit,
00:44:13: auch wenn das vielleicht im Vodkast zwischendurch mal anders wirkte.
00:44:16: Ja, und es sind jetzt gerade die 70 Prozent.
00:44:19: Und ich hab im letzten Folge erzählt,
00:44:22: das ist noch nicht raus, dass ich mit Moritz, meinem Sohn,
00:44:25: nachmittags um drei auf dem Feldstand Mais gesammelt habe
00:44:28: und mich gefreut habe, die Entscheidung getroffen zu haben.
00:44:31: Mehr Zeit mit der Familie gegen den Job.
00:44:32: Aber ich will nicht ausschließen, dass eine Phase kommt.
00:44:35: In der neuen Firma bau ich eine kleine Abteilung auf.
00:44:38: Und wenn da mal vonnöten ist, dass ich länger arbeiten muss
00:44:41: oder es auch so zu organisieren ist,
00:44:43: dass ich vielleicht andere Freizeiten dafür mir schaufeln kann,
00:44:46: habe ich auch nichts gegen mehr Arbeit.
00:44:48: Auch das ist was ...
00:44:49: Vielleicht hast du es auch gemerkt, dass noch abschließend,
00:44:52: im Podcast wird Arbeit nicht mehr so thematisiert wie mal zwischenzeitlich.
00:44:56: Das ist jetzt eher eine Randnotiz geworden.
00:44:59: Nimm meine Kritik nicht, oder meinen Input nicht zu ernst.
00:45:02: Es war einfach eine ...
00:45:04: Ich wollte euch ja ein bisschen anstacheln.
00:45:06: Ich dachte, es tut euch beiden gut,
00:45:08: ab und zu auch ein bisschen Inputs von außen zu bekommen.
00:45:11: Ich glaube ...
00:45:12: Übrigens könnten wir wahrscheinlich jetzt noch eine Stunde reden
00:45:16: über diesen Begriff "work-life balance".
00:45:17: Das sind zwar jetzt nicht erwähnt, aber er schwingt ab und zu so ein bisschen mit
00:45:21: in seinem Podcast und es gibt kaum einen Begriff, den ich weniger mag.
00:45:25: Aber vielleicht für ein anderes Mal.
00:45:29: Können wir gerne mal noch aufnehmen.
00:45:32: Weil ich fand jetzt in dieser Folge, was du erzählt hast, ist für mich so...
00:45:38: Patrick fand das extrem cool und für mich ist so
00:45:41: dein Leben hört sich für mich so anstrengend an.
00:45:44: Okay, ja, das müssen wir auch mal abwarten.
00:45:46: Deswegen wäre das sehr interessant, das mal noch zu diskutieren.
00:45:49: Ja.
00:45:50: Ich glaube, das ist ein guter Schluss und dann können die Leute da draußen gespannt sein
00:45:56: auf die Work-Life-Balance-Folge.
00:45:59: Top!
00:46:00: Was meint ihr?
00:46:00: Find ich eine gute Idee.
00:46:01: Jetzt noch was abschließend?
00:46:03: Nee.
00:46:04: Vielen lieben Dank, hast du dir Zeit genommen.
00:46:06: Es war sehr, sehr interessant.
00:46:08: Gleichfalls danke für die Einladung und auf ein andermal.
00:46:12: Jawoll, bis dann, ciao ciao!
00:46:15: Tschüss!
00:46:16: [SILENCE]
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